Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, und wenn es
keinen Anlass gibt, so erfindet man eben einen! So etwa
lautet der Leitsatz der Partygeher auf der ganzen Welt.
Die Palette der möglichen Gelegenheiten reicht von der
Willkommens- und Housewarming-Party bis hin zur
Abschiedsparty. Im folgenden ein paar Anregungen für
alle, die gerne feiern, aber noch nicht so genau wissen, was.
Unter Bottle-Party versteht man, dass die Gäste Getränke beisteuern. Mit einer Housewarming-Party wird eine neue Wohnung eingeweiht. Der leidgeprüfte Routinier wird dazu vor dem Ausmalen einladen. Eine Überfall-Party ist nur unter guten Freunden möglich, und selbst da wird man es sich überlegen. Dabei kommen die Gäste nämlich überraschend und bringen als „Buße“ Speisen und Getränke mit. Bei einer Barbecue-Party wird gegrillt, bei einer Kinderparty feiert die jüngste Generation, bei einer Seniorenparty die älteste; es gibt Willkommens- und Abschiedspartys.
Von einer Party kann man sich getrost etwas ganz anderes als von einem eleganten Abendessen erwarten – vor allem mehr Stimmung, mehr Unterhaltung, oft auch Tanz, Spiele oder Darbietungen, die den Rahmen eines normalen Dinners sprengen würden. Darin liegt aber auch die Gefahr. Wo soviel Stimmung herrscht und so viele von den Gästen mitgebrachte Besucher da sind, die der Gastgeber oft gar nicht kennt, verliert man leicht die Kontrolle über die Situation. Daher sollte man zu solchen Anlässen seine Vorgesetzten oder wichtige Geschäftspartner nicht einladen. Es wäre denkbar, dass sie durch das lockere Benehmen eines anderen Gastes, der vielleicht nur von einem Ihrer Freunde mitgebracht wurde, gestört würden. Das kann ja durchaus passieren, da die Gästeliste für eine Party wesentlich großzügiger und informeller gestaltet ist als bei kleinen Einladungen. Und oft genug fragen Freunde, ob sie nicht vielleicht „noch jemanden mitbringen können“. Das wird man gewiss nicht abschlagen, nachdem man sich bei seinen Freunden ein wenig über den unbekannten Gast informiert hat.
Einladungen für Partys ergehen schriftlich oder mündlich etwa zwei Wochen vorher. Als Gastgeschenk kann man Schnittblumen für eine Hausfrau erwarten. (Blumenvasen bereitstellen). Wenn der Gast die Blumen am Vortag schickt, vermeidet er die hektische Vasensuche und ermöglicht der Hausfrau, die Blumen schon vorher dekorativ einzusetzen. Die Kleidung kann von den unverwüstlichen Jeans bei der Gartenparty bis zum Dinner-Jacket beim selben Anlass reichen, weshalb der gewünschte Kleidungsstil möglichst klar aus der Einladung hervorgehen sollte. Eine Tischordnung gibt es bei Partys meistens nicht, wenngleich sie empfehlenswert ist, damit sich neue Menschen kennenlernen und nicht immer die gleichen bekannten Gruppen zusammensitzen. Trotzdem werden Partys im allgemeinen ohne sie auskommen, da die Gäste sicherlich nicht ständig auf ihren Plätzen „kleben“ bleiben, sondern diese häufig wechseln. Das wäre zumindest anzuraten, damit endlich einmal mit der verbreiteten Unsitte aufgehört wird, zu Partys zu gehen, um sich unterhalten zu lassen. Feste leben von der Aktivität, vom Elan, von der Laune und von den sprühenden Einfällen der Gäste. Wer sich am nächsten Tag über „die lahme Party von gestern“ beschwert, war oft selbst ein lahmer Gast.
Quelle: DER ELMAYER, Gutes Benehmen Gefragt, Zsolnay Verlag
mit freundlicher Genehmigung des Autors Thomas Schäfer-Elmayer
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