28 Fragen zur Vogelgrippe
(17.10.2005) zurück
H5N1. So gefährlich ist das Virus wirklich.

Wir wird die Vogelgrippe auf den Menschen übertragen?
Das Virus H5N1 wird durch Kontakt zu Hühnern und Wasservögeln übertragen. Die Tiere scheiden das Virus mit dem Kot aus. Besonders gefährdet sind Personen, die mit diesem Kot – auch in trockener Form, etwa in Geflügelfarmen – in Kontakt kommen.

Kann man Hühnerfleisch und Eier bedenkenlos verzehren?
Ja, da das Virus bei Temperaturen über 70° C auf jeden Fall abgetötet wird. Vorsicht ist beim Verzehr von rohen Eiern geboten. Hier sollte man sich vergewissern, dass diese aus unbedenklicher Haltung stammen. Die Viren können prinzipiell zwar auch in Eier gelangen. Allerdings gelangen keine Eier von infiziertem Geflügel in die Nahrungskette. Durch ihre extreme Hitzeempfindlichkeit werden die Viren beim Kochen zuverlässig abgetötet.

Hilft eine Grippeimpfung gegen H5N1?
Die klassische Grippeimpfung schützt zwar nicht gegen die Vogelgrippe, aber sie verhindert die Vermischung von H5N1 mit dem menschlichen Grippe-Virus und verhindert damit die Möglichkeit, dass die Vogelgrippe zu einer von Mensch zu Mensch übertragbaren Krankheit wird.

Sind Tauben und Wellensittiche Überträger?
Tauben gelten als gering empfänglich für das Virus, ebenso wie Wellensittiche.

Warum gibt es noch keinen Impfstoff gegen Vogelgrippe?
Da der Erreger permanent mutiert, kann ein Impfstoff erst beim Auftreten des ersten von Mensch zu Mensch übertragbaren Virus entwickelt werden. Das dauert zwischen 8 und 9 Wochen.

Was mache ich, wenn ich einen toten Wasservogel finde?
Greifen Sie den toten Wasservogel nicht an. Melden Sie den Fund unverzüglich bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde bzw. dem zuständigen Amtstierarzt. Geben Sie bitte den genauen Fundort an. Beachten Sie bitte, dass ausschließlich totes Wassergeflügel - z. B. Enten, Gänse, Schwäne, Reiher, Kormorane - anzeigepflichtig sind.

Was mache ich, wenn ich einen anderen toten Vogel finde?
Wenn es kein toter Wasservogel ist, müssen Sie den Fund nicht melden. Sie können den toten Vogel selbst entsorgen. Greifen Sie den Vogel nicht mit bloßen Händen an. Nehmen Sie Einweghandschuhe oder einen Plastiksack. Stecken Sie den toten Vogel in einen Plastiksack, verschließen diesen fest und werfen ihn in die Mülltonne. Waschen Sie sich danach gründlich die Hände mit Seife oder einem Desinfektionsmittel.

Darf ich Vögel weiterhin füttern?
Ja. Nach gegenwärtigem Stand der Wissenschaft sind Singvögel und Tauben nicht als Überträger des Vogelgrippe-Virus bekannt.

Muss ich Handschuhe, Atemschutz, etc. tragen, wenn ich Vögel füttere?
Nein. Sie brauchen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Kann ich rohes Geflügelfleisch angreifen?
Ja. Die Viren können prinzipiell zwar auch in das Muskelfleisch gelangen. Allerdings gelangt kein Fleisch von infiziertem Geflügel in die Nahrungskette. Durch ihre extreme Hitzeempfindlichkeit werden die Viren beim Kochen zuverlässig abgetötet. Aus allgemeinen Hygienegründen sollten Sie aber jedes Mal die Hände waschen, wenn Sie mit rohem Geflügelfleisch hantiert haben.

Was mache ich, wenn meine Katze/mein Hund einen Vogel bringt/fängt/frisst?
Es besteht kein Grund zur Besorgnis. Nach gegenwärtigem Stand der Wissenschaft sind Singvögel und Tauben nicht als Überträger des Vogelgrippe-Virus bekannt. Katzen können zwar unter Laborbedingungen mit hohen Virusmengen infiziert werden, eine Übertragung auf den Menschen ist aber auch dann nicht möglich.

Was mache ich, wenn ich Vogelkot auf meiner Terrasse/in meinem Garten/auf meinem Balkon finde?
Sie können den Kot feucht wegputzen oder wegwaschen und dann die Hände mit Seife waschen. Die Bildung von massivem Staub oder Aerosolen sollte vermieden werden - das heißt, sie sollten keinen Hochdruckreiniger verwenden. (APA)

Gibt es ein Mittel oder eine Impfung?
Tamiflu (in Tablettenform) verlangsamt und stoppt die Vermehrung von Viren. Das Medikament Relenza wird über die Nase inhaliert.

Wie gefährlich ist der Virus H5N1?
Gefunden wurde der Virus bis dato nur in Geflügelzuchtbetrieben. Experten fürchten jedoch, dass der Virus mutieren und eine Grippe-Pandemie auslösen könnte.

Was bedeutet Supervirus?
Kombination aus Vogelgrippe-Virus und menschlichem Grippevirus. Das könnte bewirken, dass sich die gefährliche Krankheit per Tröpfcheninfektion rasend schnell unter den Menschen verbreitet.

Was ist eine Pandemie?
Man versteht darunter den länderübergreifenden oder gar weltweiten Ausbruch einer Krankheit. Sie tritt alle zehn bis 15 Jahre auf. An der spanischen Grippe, der schwersten Pandemie des letzten Jahrhunderts, starben 40 Millionen Menschen.

Wie gefährlich sind Reisen in die betroffenen Gebiete?
Es wird nicht prinzipiell davon abgeraten. Man soll jedoch Märkte meiden, auf denen Hühner oder anderes Geflügel frei herum laufen.

Kann ich mich bei Menschen infizieren, die an Vogelgrippe erkrankt sind?
Nein, das Vogelgrippevirus H5N1 ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Es wird bei einigen Personen diskutiert, ob sie sich bei Familienangehörigen angesteckt haben. Dies ist aber noch nicht eindeutig geklärt.

Was kann man tun, wenn jemand an Vogelgrippe erkrankt?
Eine Therapie mit Neuraminidase-Hemmer hilft vermutlich, die Erkrankung zu lindern. In Laborversuchen reagierte das Vogelgrippevirus H5N1 empfindlich auf die beiden erhältlichen Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (Relenza®). Noch gibt es aber wenige klinische Daten zur Wirksamkeit bei einer Erkrankung mit H5N1.

Kann man gegen Vogelgrippe impfen?
Eine Vakzine gibt es derzeit nur für Geflügel, nicht für Menschen.

Wenn man sich kaum mit Vogelgrippe infizieren kann, weshalb dann die Aufregung?
Virologen befürchten, daß das Vogelgrippevirus H5N1 eines Tages so mutiert, daß es wie gewöhnliche menschliche Grippeviren von Mensch zu Mensch übertragen wird. Das Vogelgrippevirus könnte sich auch mit einem Human-Influenzavirus kreuzen, etwa in einem Tier oder in einem Menschen, der mit beiden Virustypen infiziert ist. Auf diese Weise könnte ebenfalls ein neues Influenzavirus entstehen, das von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Ein solches Virus könnte dann eine Pandemie auslösen, sich also in kurzer Zeit über die ganze Welt verbreiten und Millionen Menschen infizieren. Das ist aber alles noch Spekulation!

Weshalb wäre eine Pandemie durch Vogelgrippeviren so schlimm?
Die alljährliche Grippewelle wird von Influenzaviren verursacht, die sich nur geringfügig von den Influenzaviren aus dem Vorjahr unterscheiden. Sie sind dem Immunsystem daher recht gut bekannt und erzeugen eine schnelle und starke Immunantwort. Trotzdem sterben auch bei einer Grippewelle mit gewöhnlichen Influenzaviren jedes Jahr Tausende Menschen in Österreich - vor allem Alte und Geschwächte. Ein neues Influenzavirus, das etwa aus dem Vogelgrippevirus entstanden ist, wäre jedoch für das Immunsystem völlig unbekannt. Die Influenza würde viel schwerer verlaufen und könnte auch junge, zuvor gesunde Menschen töten. Experten befürchten dann weltweit Millionen Tote.

Wie wahrscheinlich ist eine Pandemie mit solch einem neuen Influenzavirus?
Das weiß niemand. Im Schnitt gibt es drei bis viermal in hundert Jahren eine Influenza-Pandemie. Im 20sten Jahrhundert gab es 1918, 1957 und 1968 Influenza-Pandemien - die letzte liegt also schon sehr lange zurück. Trotzdem kann niemand sagen, wann die nächste kommt, auch nicht, ob sie tatsächlich durch eine Variante des Vogelgrippevirus verursacht wird. Vielleicht schafft es das Vogelgrippevirus H5N1 nie, zwischen Menschen übertragbar zu werden. Im Prinzip kommt jeder neue Influenzastamm, der von Mensch zu Mensch übertragbar ist, als Kandidat für eine Pandemie infrage.

Weshalb glaubt man, daß der Vogelgrippe-Erreger eine Pandemie auslösen könnte?
Das Virus kann Menschen infizieren und krank machen, daher hat schon eine gewisse Anpassung an Menschen stattgefunden. Bislang ist auch kaum ein anderes Tier-Influenzavirus bekannt, an dem Menschen erkranken können. Zwar starb bei einem Ausbruch der Vogelgrippe in den Niederlanden im Jahr 2003 ein Tierarzt an einer Infektion mit dem Virus H7N7, aber dies blieb ein Einzelfall. Bei dem derzeit kursierenden Vogelgrippevirus H5N1 hat man zudem genetische Veränderungen beobachtet, wie sie auch bei dem Pandemievirus von 1918 auftraten. Das Pandemievirus von 1918 stammte nach neuen Erkenntnissen auch von einem Vogelgrippevirus. Ein Vergleich von H5N1 mit dem Pandemivirus von 1918 hat aber auch ergeben, daß H5N1 noch viele entscheidende Veränderungen fehlen, die offenbar nötig sind, um von Mensch zu Mensch zu springen.

Was wird getan, um Menschen vor einer Pandemie durch das Vogelgrippevirus zu schützen?
Zunächst wird versucht, das Vogelgrippevirus H5N1 auszurotten oder zumindest die Ausbreitung unter Vögeln zu stoppen. Damit will man verhindern, daß das Virus auf Menschen überspringt. Bisher waren die Eindämmungsversuche wenig erfolgreich. In vielen Ländern lagert man nun Neuraminidase-Hemmer ein.Sollte es eines Tages tatsächlich zu einer Influenza-Pandemie kommen, könnten die Medikamente die Bevölkerung so lange schützen, bis es einen Impfstoff gibt. In Deutschland werden solche Mittel für etwa zehn Prozent der Bevölkerung gelagert. Im Ernstfall werden die Arzneien dann nach einem Pandemieplan verteilt - zunächst für Ärzte, Klinikpersonal, Polizisten und Grenzbeamte.

Sollte man sich aus Angst vor einer Influenza-Pandemie vorsorglich mit Grippemitteln eindecken?
Wenn keine akuten Grippesymptome bestehen, werden Ärzte in der Regel keine Grippemittel verordnen, denn das Robert-Koch-Institut rät Ärzten davon ab, Neuraminidase-Hemmer auf Vorrat zu verschreiben. Wer sich aus Angst vor einer Pandemie vorsorglich mit Grippemitteln eindecken will, sollte mit seinen Arzt darüber sprechen. Wenn der Arzt ein Privatrezept ausstellt, müssen die Kosten selbst übernommen werden. Patienten sollten die Mittel aber auf keinen Fall schon bei einer gewöhnlichen Erkältung einnehmen oder bei einer normalen Influenza in zu geringer Dosierung. Denn das könnte die Bildung von Resistenzen gegen gewöhnliche Grippeviren fördern.

Schützt die saisonale Grippeimpfung auch vor der Vogelgrippe?
Nein! Die Impfstoffe, die jedes Jahr neu gegen die saisonalen Human-Influenzaviren hergestellt werden, schützen nur vor den Human-Influenzaviren der jeweiligen Saison.

Warum macht man keine Vakzine gegen die Vogelgrippe?
Ein solcher Impfstoff wäre höchstens geeignet für Geflügelbauern, um sie vor dem derzeitig kursierenden Vogelgrippevirus zu schützen. Das Virus ändert sich jedoch sehr schnell. Treten neue Varianten auf, ist der bisherige Impfstoff wirkungslos. Bei einer Pandemie unter Menschen durch ein mutiertes Vogelgrippevirus würde ein bereits jetzt hergestellter Impfstoff nicht schützen. Einen Pandemie-Impfstoff kann man erst herstellen, wenn die Influenza-Pandemie begonnen hat und wenn man das Pandemie-Virus isoliert hat.

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