Chinesische Telekomunternehmen wollen Skype verbieten
(19.09.2005) zurück
Die Volksrepublik China blockiert Skype-Verbindungen in das Festnetz. Grund: Die VoIP-Verbindungen sind billig und lassen sich schwerer abhören. Zudem wollen sich die chinesischen Festnetzanbieter laut Zeitungsberichten nicht durch billige Internet-Telefonie ihr Geschäft vermiesen lassen.

Bewohner in mehreren Vierteln der Stadt Shenzen können den Skype-Dienst SkypeOut nicht mehr nutzen, um in das Festnetz zu telefonieren. Der Kommunikationskonzern China Telecom blockiert sämtliche Verbindungen, so die Zeitung Shanghai Daily. Regierungskreise prüfen derzeit ein nationales Verbot von SkypeOut, meldet das Blatt weiter.

Viele Chinesen wechseln zu SkypeOut, da der Dienst besonders für internationale Gespräche deutlich billiger ist. Anstatt der üblichen acht Yuan (etwa 80 Cent) pro Minute zahlen SkypeOut-Nutzer nur 0,3 Yuan (etwa 2 Cent) pro Minute. Derzeit nutzen laut einem Sprecher etwa 3,4 Millionen Chinesen den Skype-Dienst.

Ein weiteres Problem für die Zensur-Behörden sind die verschlüsselten Übertragungen, die SkypeOut nutzt. In China sind deswegen VoIP-Verbindungen in das Festnetz nur sechs Unternehmen erlaubt, darunter China Telecom, China Mobile, China Unicom und China Netcom.

China Telecom hat die Nutzer von SkypeOut bereits auf eine Blacklist gesetzt und will gerichtlich gegen sie vorgehen, falls die Betroffenen andere VoIP-Produkte nutzen. "Ob Skype nun generell technisch gesperrt wird, sollten die Behörden entscheiden. Bisher haben wir noch keine Anweisung erhalten", zitiert Shanghai Daily Zheng Jianping, Sprecher der Shanghai Telecom. Mit der "Tom-Skype" genannten chinesischen Version der Software seien ohnehin nur Gespräche zwischen PCs möglich, berichtet die Zeitung. Wer von China aus Festnetzgespräche führe, habe sich die Software von ausländischen Download-Servern beschafft. (tecchannel/oli)

Mit freundlicher Genehmigung von Computerwelt.at



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