Gutes Benehmen - In den Vereinigten Staaten
(06.09.2005) zurück
Der Besucher der Vereinigten Staaten wird im Land der unbegrenzten Möglichkeiten vieles zunächst freier, lockerer und weniger formell finden. Hände in den Hosentaschen, Füße auf dem Tisch, bunte und abwechslungsreiche Herrenkleidung, eine Hand beim Essen unter dem Tisch sind nur einige Beispiele. Aber dieser erste Eindruck trügt.

Auch dieses junge Land hängt an Traditionen, und der Wille, kulturell niveauvoll zu leben, führt dazu, dass es zunehmend modern wird, „manners“, also gute Manieren, zu pflegen. Das beweist der rapide Anstieg von „Benimm-Seminaren“ und der dazupassenden Lektüre. Mit einer mitteleuropäischen Basisausstattung an gutem Benehmen tritt man also im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sicher richtig auf.
Im Restaurant wartet man in den USA auf jeden Fall, bis einen der Kellner zum Tisch führt, und nimmt nicht von selbst Platz. Hat man nicht vorher reserviert, kann man auch in einer kürzeren oder längeren Schlange im Lokal warten müssen, bis ein Tisch frei wird. Die Hauptmahlzeiten sind ein reichliches Frühstück und das Abendessen, während das Mittagessen klein gehalten wird und oft nur noch aus einer Tasse Kaffee oder Tee und Salat besteht. Beim Essen haben die Amerikaner oft die linke Hand auf dem Oberschenkel ruhen, dafür schneiden sie noch immer das Fleisch zuerst und essen es dann mit der rechten Hand nur mit der Gabel, was aber nicht als sehr fein gilt.
Trinkgelder sind großzügig und reichen bis zu zwanzig Prozent des Rechnungsbetrages. Man gibt sie überall, vom Taxichauffeur bis zum Schuhputzer.
Geben Sie sich nur dann mit Ihrem akademischen Doktortitel zu erkennen, wenn Sie Mediziner sind. Sonst könnte es leicht zu einer Verwechslung kommen und man ruft Sie bei einem Unfall als rettenden Helfer. Unter „Doctor“ versteht man in Amerika im allgemeinen einen Arzt.
Amerikaner sind bekannt für ihre Gastfreundschaft. Es ist nicht immer üblich, sich vorher anzumelden, und daher unter Freunden auch nicht notwendig. Es wird aber von guter Kinderstube zeugen, wenn man es trotzdem tut.
Geschenke können unter Freunden zu besonderen Gelegenheiten überreicht werden. Vorsicht ist hingegen im Berufsleben geboten. Beschränken Sie sich auf kleine Aufmerksamkeiten, die keinesfalls missverstanden werden können. Schnittblumen für die Hausfrau und ein europäisch geschliffenes Auftreten sind höchst willkommen.

Quelle: DER ELMAYER, Gutes Benehmen Gefragt, Zsolnay Verlag
mit freundlicher Genehmigung des Autors Thomas Schäfer-Elmayer


 
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