EU: Reisepässe bekommen Chips
(25.10.2004) zurück
Wie erwartet einigten sich die Innenminister der 25 EU-Staaten im Grundsatz darauf, dass die Pässe einen Speicherchip mit digitalisiertem Foto und Fingerabdrücken erhalten sollen, berichtet die Futurezone. Zwar stehen noch Kosten/Nutzen Prüfungsvorbehalte von Österreich und Finnland aus, allerdings wird hier letztlich kein nennenswerter Widerstand erwartet. Die Einführung des Fingerabdrucks im Reisepass wurde in erster Linie auf Druck der europäischen G5-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien eingeführt. Die Idee dazu kommt aus den G8 Treffen unter Führung der USA, welche die Einführung der biometrischen Pässe seit dem 11. September 2001 intensiv vorantreiben.


Konkret bedeutet das, dass alle EU-Bürger innerhalb der nächsten Jahre für einen neuen Reisepass ihre Fingerabdrücke abgeben müssen. Und darüber hinaus dürfen sie auch wesentlich tiefer in die Tasche greifen. In Großbritannien wird geschätzt, dass die Pässe 120 bis 160 Euro pro Stück kosten werden. Wie viel von diesen Mehrkosten an die Bürger abgewälzt werden, steht noch in den Sternen. Nach Festelegung der technischen Einzelheiten haben die EU-Staaten dann 18 Monate, um die digitalisierten Passbilder einzuführen, und weitere 18 Monate für die digitalisierten Fingerabdrücke. Deutschland will als Musterschüler schon Ende 2005 mit der Ausgabe beginnen.

STRASSER GIBT CONTRA
Innenminister Ernst Strasser bleibt zusammen mit den Finnen der letzte Gegner der digitalen Fingerprints. Schon im Vorfeld der Sitzung sprach er sich wegen der hohen Mehrkosten der neuen Pässe gegen die sofortige Einführung des digitalen Fingerprints aus. "Der kriminalpolizeiliche Mehrwert ist gering", wird Strasser zitiert. Ein Problem stellt auch das Fehlen von einheitlichen Standards für das Einlesen und Abspeichern von Fingerprint-Daten dar.

Unterstützung kommt für die Biometrie kommt indirekt auch durch Microsoft-Gründer Bill Gates, der dieser Tage das Ende der Passwörter verkündet hat. Auf dem IT-Forum in Kopenhagen bekräftigte Gates, dass die Zukunft den Smart-Cards und biometrischen Verfahren gehöre. Das Problem bei der Identifizierung der User sei laut Gates die Schwäche der Passwörter. "Bei entscheidenden Informationen, die von diesen Systemen geschützt wird, können wir uns nicht auf Passwörter verlassen.", wird Gates von Cnet zitiert. Microsoft selbst stellt derzeit auf ein biometrisches Smartcard-System der Firma Axalto um.
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